Der Markt Mering hat im vergangenen Jahr zwar 800 neue Bürger gezählt, davon sind jedoch 700 durch Wegzüge kompensiert worden. Das Nettowachstum betrug also nur rund 100 Personen (siehe damalige Presseberichterstattung). Zudem steuert die Marktgemeinde wie kaum eine andere Gemeinde mit zahlreichen Bebauungsplänen gegen eine unverhältnismäßig hohe Nachverdichtung z.B. durch die Festsetzung von Wohneinheiten.
Der Markt Mering weißt zudem den Vorwurf zurück, dass das Wasser aus dem Meringer Kanal beim jüngsten Hochwasserereignis das Kissinger Kanalsystem zusätzlich belastet habe:
- Im Rahmen des letzten Hochwassers im Juni 2024 ist der Kanal im nördlichen Teil von St. Afra im Freispiegel in den Verbandssammler gelaufen. Dies funktioniert nur, wenn der Verbandssammler nicht überlastet ist. Der Markt Mering betreut die Verbandssammler des Abwasserzweckverbandes Obere Paar, der das Abwasser der Gemeinden Mering, Merching, Kissing, Schmiechen und Steindorf zur Kläranlage nach Augsburg leitet. Im Zuge der Aufarbeitung des Hochwassers wurde anhand von alten Plänen durch die Marktgemeinde festgestellt, dass die Anschlüsse des Kissinger Kanalnetzes an den Verbandssammler eventuell technisch sehr niedrig ausgeführt sind. Dadurch kommt es ab einem gewissen Pegelstand unterhalb einer Vollauslastung bereits zu einem Rückstau. Dies wäre durch höhere Anschlüsse oder Pumpstationen zumindest auf der Zeitachse vermeidbar. Im letzten Hochwasser hat sich diese These durch den nur langsamen Abfluss verstärkt. Die Gemeinde Kissing wurde über diese Erkenntnisse in den letzten Monaten bereits informiert. Im Zuge von zuletzt erfolgten Kanalbefahrungen durch den AWOP hat sich diese Vermutung nun weiter bekräftigt: In der Einleitung Kreuzung Lechauenstraße wurde nur ein Unterschied von 27 cm zwischen der Sohle des AWOP-Kanals und dem 1. Schacht von Kissing vorgefunden. Bei einem nur zur Hälfte gefüllten AWOP-Kanal (DN600 = 30 cm) ist der Querschnitt der Zuleitung von Kissing bereits zu 100% eingestaut und kann daher nicht mehr frei im Freispiegel einleiten. Bei der Einleitung am Mittleren Weg wurde ein sehr geringes Gefälle in den Verbandssammler dokumentiert. Auch hier staut sich demnach das Abwasser in die Kissinger Kanalisation zurück, wenn der Verbandssammler bereits zur Hälfte gefüllt ist. Zudem wurden vier Anschlüsse an den Verbandssammler festgestellt, die in den Plänen nicht eingezeichnet sind. Hier ist Ursachenforschung seitens der Gemeinde Kissing im eigenen Kanalnetz geboten, da jeder Anschluss ein Schwachpunkt im Kanalsystem sein kann und den AWOP bei der Schadensbildung angreifbarer macht. Außerdem können bei unbekannten Anschlüssen Fehlanschlüsse (z.B. Regenwasser) nicht ausgeschlossen werden. Die Erfahrung zeigt, dass oftmals undichte Hausanschlüsse aber auch Schäden im öffentlichen Netz zum Beispiel durch Eintrag von Grundwasser zu zusätzlichen Kanalüberlastungen führen. Insoweit wäre - wie beim Markt Mering bereits geschehen - nach unserer Auffassung auch in Kissing zu prüfen, ob die Kanalüberlastung durch zahlreiche undichte private Hausanschlüsse und Mängel im öffentlichen Netz verstärkt wird. Der Markt Mering wird der Gemeinde Kissing nach vollständiger Auswertung die Ergebnisse der Kanalbefahrung zur Verfügung stellen.
- Im AWOP auf Kissinger Gemeindegrund befinden sich teils starke Ablagerungen. Diese müssen aufwendig gespült werden, damit eine entsprechende Verstopfung bzw. ein starker Rückstau vermieden wird.
- Die Gemeinde Kissing hat selbst an vielen Stellen bis an die Paar gebaut. Im westlichen Bereich wurde die B2 als ehemalige Ortsumfahrung teilweise bis an den Lech bebaut. Dies alleine hat nicht nur Auswirkungen auf den Grundwasserstand, die Situation wird noch weiter verschärft durch die seitens der Gemeinde Kissing geforderte neue Ortsumfahrung B2 neu. Durch den dafür notwendigen Flächenverbrauch entsteht weiter Druck auf den Grundwasserstand. Zudem wird der Markt Mering durch mehr Verkehr belastet. Die Notwendigkeit dieses Projektes sollte deshalb nochmals hinterfragt werden.
- Unabhängig von den Problemen im Kissinger Kanalnetz steigt die Kapazität des Verbandssammlers auf Höhe Bahnhofstraße 134 in Kissing von DN600 auf DN700, so dass bis zum Drosselbauwerk beim Schwabhof, wo der AWOP in den Abwasserzweckverband Augsburg-Ost einleitet, der Gemeinde Kissing eine höhere Kapazität als in Mering zur Verfügung steht.
- Ein Großteil des Kissinger Wasserschutzgebietes liegt auf Meringer Flur und hindert die Marktgemeinde in ihrer Entwicklung wie zuletzt beim Bebauungsplan am Galgenbach. Ein eventuell zukünftig neuer Brunnenstandort darf diese Situation für die Marktgemeinde nicht verschlechtern.
Der Markt Mering stellt zudem klar, dass die Entwässerungssysteme aller Kommunen nur für bestimmte Niederschlagsmengen berechnet und ausgelegt sind. Die Kanalsysteme können niemals sämtliche Extremwetterereignisse abbilden, da diese sonst im Normalzustand unverhältnismäßig teuer unterhalten werden müssen. Der Markt Mering kommt durch eine entsprechende vorliegende wasserrechtliche Genehmigung seine gesetzlichen Verpflichtungen nach und steuert über Drosseleinrichtungen auch die Einleitungsmengen gemäß den Vorgaben aus der Verbandssatzung des AWOP. Bei den beschriebenen Problemstellen der Gemeinde Kissing handelt es sich zudem nicht um Versäumnisse aus der jüngeren Vergangenheit. Die Gemeinde Kissing muss den nun gewonnenen Erkenntnissen jedoch zeitnah nachgeben und daraus dringend notwendige Umbaumaßnahmen ableiten.