Barbara Hummel vom Büro Hummel und Kraus und Bürgermeister Florian Mayer beantworteten Fragen zum anstehenden Wettbewerb. Als Vertreter der Bürger und Bürgerinnen wurden Manuela Mayr und Wilhelm Quast ausgelost
Beim Rundgang durch das Meringer Rathaus staunten 50 interessierte Bürger und Bürgerinnen, in was für einem maroden und beengten Zustand das Gebäude ist. Danach war allen klar, dass die Verwaltung unbedingt einen Erweiterungsbau für ihre Arbeit benötigt. Ein ansprechendes Rathaus ist auch für ein attraktives Ortszentrum von zentraler Bedeutung. Nach der Ortsbegehung erläuterte Architektin und Stadtplanerin Barbara Hummel mit ihrer Kollegin Paulina Schröder in der Mehrzweckhalle die Einzelheiten des Wettbewerbs und stand für Fragen zur Verfügung. Als Bürgervertreter für drei wichtige Termine wurden Manuela Mayr und Wilhelm Quast bestimmt. Nachrücker sind Bernd Meier und Barbara Häberle.
Die Kämmerei im Dachgeschoss hat mit heißen Temperaturen zu kämpfen, die Arbeits- und Aufenthaltsräume sind oft sehr beengt. Ein Wasserschaden wurde erst kürzlich behoben und es gibt trotz der gesetzlichen Vorschrift keine Barrierefreiheit. „Es gingen schon Drohungen ein, die Gemeinde deswegen zu verklagen. Außerdem benötigt die Verwaltung immer mehr Personal für die vielen ihr zusätzlich übertragenen Arbeiten und es gibt kein richtiges Fundbüro“, verriet Erster Bürgermeister Florian Mayer beim Rundgang durch das Meringer Rathaus. Im Keller zeigten der Bürgermeister und Bauamtsleiter Armin Neumeir noch die Feuchtigkeit in den Räumen und die daraus resultierenden ersten Schimmelschäden an diversen Akten. Zum Bürgerdialog kamen noch weitere Personen hinzu. Von der Verwaltung nahmen zusätzlich Geschäftsleiterin Marina Folgmann und Cornelia Lidl teil. Bürgermeister Florian Mayer stellte kurz für alle die deutlichen Mängel des etwa 100 Jahre alten Rathauses heraus. „Schon seit den 80er Jahren gibt es die Erkenntnis, dass etwas getan werden muss, aber bis heute ist nichts passiert“, resümierte Mayer. Der Bürgermeister nannte den Erwerb der Hochtenne im Jahr 1990, das Kaufhaus Mayer 1993, es folgten 2000 Untersuchungen des Marktbauamtes. Auch das Büro Strohmayr aus Stadtbergen beschäftigte sich mit Plänen für eine Sanierung und Erweiterung. 2013 plante man, das Rathaus im nördlichen Teil des Schlosses unterzubringen, 2016 kam die „Vision 2025“ für ein gemeinsames Gebäude für Gemeinde und Kirche ins Spiel und anschließend zwei weitere Versuche, in einen städtebaulichen Wettbewerb einzusteigen. „Lassen Sie uns gemeinsam einen Schritt vorankommen, denn wir brauchen eine leistungsfähige Verwaltung, um die vielen Aufgaben für Sie bewältigen zu können. Und unser Personal braucht gute Arbeitsbedingungen“, so Mayer. Der Marktgemeinderat habe sich mit dem Thema bereits in fünf ausführlichen Sitzungen befasst.
Deadline der Regierung von Schwaben für den Abschluss des Wettbewerbs sei 2026, so Hummel. „Erfreulich ist, dass die Veteranen- und Soldatenkameradschaft die Zustimmung zum vorübergehenden Abbau des Kriegerdenkmals gegeben hat, wenn es in ähnlicher Weise und Lage wieder aufgebaut wird. Lassen Sie uns jetzt gemeinsam dieses wichtige Thema angehen!“ warb der Bürgermeister.
Planerin Barbara Hummel betonte, dass der Bürger sich im Rathaus wohlfühlen müsse. Der Realisierungsteil umfasst die Erweiterung des Rathauses und die Umgestaltung der Freianlagen mit Marktplatz und Teilen des Kirchplatzes. Das 110 qm große Foyer soll sich zum Marktplatz hin orientierten und auch für Veranstaltungen eignen. Der Ideenteil umfasst den Ersatzbau des alten Rathauses, die Freianlagen am Kirchplatz mit dem Kriegerdenkmal und das Benefiziatenhaus. Beim Preisgerichtstag werden alle eingegangenen Pläne ausgehängt und die Jury muss sich für vier verbleibende entscheiden. Alle Wettbewerbsbeiträge bleiben anonym und werden im Büro Hummel und Kraus vorgeprüft. Im September findet die Preisrichtervorbesprechung statt, bevor der Marktgemeinderat den finalen Auslobungstext beschließen muss. Das Wettbewerbsverfahren dauert 2 Monate. Im Dezember findet das sogenannte Kolloquium statt, im März 2026 die Vorprüfung, ab April tagt dann das Preisgericht.
Wolfhard von Thienen wies auf die gewünschte Verkehrsberuhigung im Ortszentrum hin, wofür Stellplätze für Autos nicht gerade sorgen. Er wollte auch wissen, ob das Foyer für Veranstaltungen preisgünstig zu mieten sei. Barbara Hummel sah die Zahl der Stellplätze vor dem neuen Rathaus auch nach Rücksprache mit der Städtebauförderung ebenfalls kritisch. Die Regierung fördere Aufenthaltsqualität und nicht parken.
Werner Ernst fragte nach, warum die Erweiterung nicht zwischen Feuerwehr und neuer KiTa erfolgen könne. Barbara Hummel antwortete, dass das Rathaus aus ihrer Sicht im Zentrum genau am richtigen Ort stünde und für das Ortszentrum einen wichtigen Magnet darstelle. Mayer ergänzte, dass man nicht nur von den Eigentümern erwarten könne, durch gewerbliche Vermietungen Leben ins Zentrum zu holen, auch die Gemeinde müsse dies mit einem Haus für die Bürger unterstützen. Neben dem Bürgerbüro, dem Standesamt und anderem Publikumsverkehr stünde vor allem das Foyer und die Sitzungsebene auch außerhalb der Öffnungszeiten immer wieder für Veranstaltungen zur Verfügung.
Wolfgang Hastenpflug erkundigte sich, ob Mering sich diese hohen Kosten leisten könne. Bürgermeister Florian Mayer betonte nochmals die Notwendigkeit und berichtete von positiven Gesprächen mit der Aufsichtsbehörde. Außerdem habe man in den letzten fünf Jahren über 30 Millionen investiert und dies auch ohne erhebliche Verschuldung gemeistert. Eine Herausforderung seien neben der wirtschaftlichen Entwicklung fehlende Fördermittel für einen Verwaltungsbau. Bernd Meier wollte wissen, ob bei der zunehmenden Digitalisierung noch so viele Räume nötig seien. Hummel verwies auf viele Bauvorhaben, die nach Fertigstellung schon zu klein seien. Mayer antwortete, dass neben dem Bürgerbüro gerade für Bauanträge viele Antragsteller weiterhin ins Rathaus kämen. Einen Kostenrahmen für die zwei Abschnitte gibt es noch nicht, aber die Fachpreisrichter seien wichtig für eine wirtschaftliche und nachhaltige Entscheidung, sagte die Planerin. Das Personal hatte eine Mitsprache, die Abteilungsleiter stellten das Raumprogramm auf. Als Untergrenze für den Realisierungsteil schätzt das technische Bauamt 15 Mio. Euro. Außerdem erfuhr das Publikum, dass das Benefiziatenhaus der Gemeinde gehöre und unter Denkmalschutz steht.
Text: Heike Scherer